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Löhneyss, Georg Engelhard von (1552 – 1622)

: Löhneysen, Georg Engelhard von

: Loehneysen, Georg Engelhard von

« War ein pfälzischer Edelmann und Stallmeister am Hofe des Churfürsten August von Sachsen; trat als solcher in die Dienste des Erbprinzen Heinrich Julius von Braunschweig- Wolffenbüttel, und wurde nach dessen Regierungsantritt zum Berghauptmann erhoben; ein erfahrener Hof- und Staatsmann. Er kaufte das im Herzogthum Wolffenbüttel belegene Rittergut Remlingen und Neudorf. Als Schriftsteller hatte er sich in ziemlich von einander abweichenden Fächern gezeigt, nämlich als Reitkünstler, Bergwerkskundiger und Hofmann; für uns können indessen nur seine Leistungen in ersterem Fache von Interesse sein. Ueber die Reitkunst erschien sein erstes Werk 1588* im Druck unter dem Titel: G. E. Löhneiszens gründlicher Bericht des Zäumens und ordentlichen Austheilung der Mundstücke und Stangen. Der Druckort ist nicht angegeben, soll aber Grüningen sein, wie er in einer spätern Auflage angibt. Hierauf hat er es mehrmals, verbessert mit noch einigen andern zur Pferdewissenschaft gehörigen Zusätzen erweitert herausgegeben, jedoch unter verändertem Titel, so die zweite Auflage: G. E. v. L. gründlicher Bericht von allem, was zur Reuterey gehörig und einem Cavalier zu wissen nöthig. Remlingen 1609 fol. m. Kupf. u. Holzschn. Eine dritte von ihm selbst verbesserte und vermehrte Auflage, die aber erst nach des Verfasser. Tode durch seine beiden Söhne besorgt wurde, erschien 1624. Valentin Trichter besorgte 1729 eine neue Ausgabe in Nürnberg. Um seinem Werke auch das ihm nöthig scheinende wohlgefällige Ansehen zu geben, so wurden die dazu erforderlichen Kupfer, Holzschnitte und grossen Buchstaben nach seinen eigenen Zeichnungen angefertigt und in seiner eigenen Druckerei in Remlingen gedruckt; das ganze splendide Aeussere der hier gedruckten Werke zeigt, dass es keine Speculation eines Buchhändlers oder eines Schriftstellers war, der damit lucriren wollte. Henzen fällt über ihn folgendes richtige Urtheil : « Der berühmte Verfasser hat zwar seine Werke grösstentheils aus den Schriften seiner Vorgänger zusammengetragen und sie enthalten auch, im Ganzen genommen, für unsere jetzigen Zeiten nicht viel Brauchbares. Man würde ihm aber doch zu nahe treten, wenn man seinen ausserordentlichen Eifer, seinen vorzüglichen Fleiss und die grossen Kosten, die er aus Liebe zur Pferdewissenschaft verwendete, nicht bewundern und ihm unter den deutschen Schriftstellern der vorigen Jahrhunderte in der Pferdewissenschaft nicht den ersten Rang einräumen sollte. » Da der Stamm seiner Familie sich noch bis auf die neueste Zeit in Braunschweig erhalten hat, so sollte man denken, dass sich auch ausführlichere Nachrichten über seine Lebensverhältnisse auffinden liessen , als diese mageren Notizen, die ich nur mit vieler Mühe habe zusammenlesen können. Seine Werke über Bergwissenschaft und seine 1622 erschienene Aulica Politica, wovon 1639 (im dreissigjährigen Kriege) die meisten Exemplare verbrannten, kann ich mit Stillschweigen übergehen.» Schrader (1863)


« Georg Engelhard von Löhneysen (or Löhneiß, Löhneyss, Löhneyßen; 1552-1622) was well-known in his time. After a successful carrier as mining engineer, forester and educator, he served several German princes as a riding and fencing instructor, and as an equerry. In c.1589 he bought the country estate Remlingen, where he set up a printing house in 1596 to publish several sumptuous books written or drawn up by himself, including works on mining (‘Bergbau’), political science and statesmanship, and, above all, his hippological works. In 1639, during the Thirty Years’ War (1618-1648) his printing press and country estate were destroyed, and the remaining books were lost. Löhneysen was born into a noble family from the Oberpfalz (north-east Bavaria) and was educated at Würzburg. He stayed also for a time with his uncle who was the ‘fürstlich sächsischer Statthalter’ in Coburg. As a 16-years-old boy he was already in the German army during the second War of Religion (Huguenot-war) in France (1567-1568). After his return to Germany he became an expert in horsemanship in the service of Marschall (Equerry) Von Wirssberg at the court of Kurfürst Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1539–1603). In 1575 he was called to Dresden by Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) as Riding and fighting master. As a companion of the Kurfürst on his travels to the Ore Mountains (Erzgebirge, on the border between Germany and the Czech Republic), he became also experienced in mineralogy and mining engineering. In 1583 Löhneysen moved to Grüningen (near Stuttgart) as the Riding master at the court of Duke Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1564-1613), who, after 1589, continued the successful economic policy of his father Julius (1528-1589), who had reorganized, expanded and improved the profitable mining system in his duchy. The Duke appointed his confidant Löhneysen head of the mining activities in the Harz (des Oberharzer Berg- und Hüttenwesens). Löhneysen’s wealth grew with that of his master and he bought the estate Remlingen und Neudorf, which was raised to a ‘Rittergut’ in 1599. Heinrich Julius’ successor, Duke Friedrich Ulrich (1591-1634) was less well-disposed towards Löhneysen. The uneasiness culminated in 1619 and he was fired. Till his death in 1622 Löhneysen lived a quiet life at Remlingen and dedicated himself to the compilation and publication of his beloved books, all based on the most important standard works in the fields concerned. Löhneysen’s perhaps most well-known book is his Vom Bergwerck : Wie man dieselben Bauen und in guten Wolstandt bringen soll; sampt allen darzu gehörigen Arbeiten, Ordnung vnd rechtlichen Prozeß (Zellerfeld, for the author, 1617), today still an important source for the knowledge and history of 17th-century mining and technology. At Zellerfeld, a mining town in the Oberharz, Lower Saxony, Löhneysen had established a second printing office. The last work which Löhneysens has complied is his Aulico Politico: darin gehandelt wird von der Erziehung und Information junger Herren; vom Ampt, Tugendt und Qualität der Fürsten und bestellung derselben Räth und Officier; Von Bestellung der Concilien, die ein Fürst in seinem Lande haben muss. It was published posthumously in 1624 by his sons Heinrich Julius and Wolf Ernst at Remlingen. A second edition followed in 1679 in Frankfurt a/M. with the better title Hoff- Staats- und Regier-Kunst. Löhneysen’s first work on horses was published in 1588 : his book on bits Vom Zeumen: gründlicher Bericht des Zeumens und ordentliche Austeilung der Mundstück und Stangen. The further books on horses, improved and expanded over the years, are all based on this work (A manuscript, dated 1578, with the text of Vom Zeumen is in the Österreichischen Nationalbibliothek in Vienna (Cod. 10794)). A re-edition was published by Hoffmann in 1609 in Frankfurt a/M.: Zwey gute und sehr nützliche Bücher von Stangen und Mundstücken samt einer Beschreibung der Complexion und Natur de Pferdte, also re-published as the second part to the first edition of Loehneysen’s Della Cavalleria, das ist Gründlicher Bericht van Allem, was zu der Reuterey gehörig und einem Cavalier davon wissen geburt (Remlingen, 1609-1610); also re-published in the second edition of the Della Cavalleria of 1624.
As a witness of its popularity the Della Cavalleria was re-published in 1729 as Neu-eröffnete Hof- Kriegs- und Reit Schule, edited by the equerry Valentin Trichter in a re-arranged form and adapted to 18th-century standards. » Dejager (2014)