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Trichter, Valentin (1685 – 1750)

« Trichter, Valentin, geb. zwischen 1680 und 1690, gest nach 1750 zu Nordheim bei Göttingen. Seinen Geburtsort und sonstige Herkunft habe ich nicht auszumitteln vermocht. Während des spanischen Successions-krieges machte er die Feldzüge am Rhein unter einem trafen Reuss, der die sächsischen Hülfsvölker commandirte, mit; lebte dann eine Zeitlang als Bereiter (Stallmeister?) in Augsburg und kam 1716 in gleicher Stellung nach Nürnberg. Hier Hess er sich mit dem separatistischen und fanatischen Missionswerke Gottfried Winkler’s ein und wird seiner in der actenmässigen specie facti (gedr. 1720 Fol.) etlichemal gedacht. Bei Errichtung der Universität in Göttingen (1737?) ward er als academischer Bereiter dahin berufen. Er diente hier "mit allen Ehren", wurde endlich in Ruhestand gesetzt und starb nach 1750 zu Nordheim. Er hatte die Tochter eines Nürnbergischen Stallmeister Maier geheirathet. Einer seiner Söhne starb als Stallmeister in holländischen Diensten. 1715 und 1716 gab er in Nürnberg und Leipzig ein weitläufiges Werk heraus unter dem Titel : Anatomia et Medicina equorum nova, d. i. Neuauserlesenes Pferd-Buch, oder etc., über welches Henzen folgendermassen urtheilt :« Der Verfasser gehört unter die unverschämten Abschreiber, denn er hat sowohl die Anatomie als auch die Krankheiten in eben der Ordnung wie Ruini abgehandelt, und alles von diesem abgeschri ben, ohne jedoch die Quelle, woraus er seine Gelehrsamkeit geschöpft hat, anzuzeigen. Die anatomischen Kupfer sind ziemlich gut nach den Ruinischen gestochen und kommen mit diesen aufs genaueste überein. » Er soll in diesem Buche einige Mittel gegen Krankheiten der Pferde anführen, die er durch den dem Gottfried Winkler erschienenen Engel empfangen haben will. Als Universitäts-Stallmeister in Göttingen gab er 1742 sein Curioses Reit- Jagd- Focht- Tantz- oder Ritter -Exercitien-Lexicon heraus, wohlebenfalls meistens auf Compilation beruhend.Freilich seine Biographie wenig berührend, führe ich noch als anderweitige Seltsamkeit mit an, daes er ein Pferd aus der Berberei mit einem ausserordentlich langen Schweife besessen; Kersting hatte davon das Maass genommen, welches Havomann stets bei seinen Vorlesungen über Exterieur vorzeigte; ich habe indessen die Ellenlänge vergessen. Kaiser Karl VI hatte dieses Pferd in Nürnberg einmal geritten. » Schrader (1863)


« The equestrian and author Trichter Valentin (c.1685-1750) began his military career at the beginning of the 18th century. At the end of the War of the Spanish Succession (1701-1714) he fought during the campaigns at the Rhine as the commander of the Saxonian auxiliary troops of Heinrich XXIV von Schleiz zu Köstriz (1692-1748). In the following years he was riding master in Augsburg and Nürnberg (1716). In 1721 Trichter founded a Riding School at Altrorf, till he was appointed as the First Equerry of the newly established University at Göttingen in 1737 where he stayed till his retirement in 1745. He died in 1750 in Nordheim. In Nürnberg he published his main work Anatomia et medicina equorum nova. Neu auserlesenes Pferd-Buch. 2 vols. (Nürnberg 1715-1716) which was inspired by the work of the Italian writer Carlo Ruini. The German translation of Ruini’s work had been published in Frankfurt in 1603 with almost the same title : Anatomia & medicina equorum nova, dass ist neuwes Ross Buch oder von der Pferden Anatomy, Natur, Cur, Pflegung unnd Heylung […]. Only the first volume of the work, on the anatomy, nursing and maintenance of the horse is present; the second volume on horse medicine is lacking. The text is illustrated with many interesting plates of the horse skeleton, anatomy and muscular system, partly also copied from Ruini’s plates. Valentin Trichter edited also a series of older books on horsemanship, including Georg Simon Winter von Adlersflügel’s Wolerfahrnen Pferd-Artzt (Nürnberg 1746) and G. E. von Löhneysen’s Cavalleria and Neueröffnete Hof-, Kriegs-, und Reitschule (Nürnberg 1729). In the literature sometimes Trichter is being confused with Christian Ehrenfried Seyfert von Tennecker (1770-1839) who used Trichter’s name as a pseudonym. » Dejager (2014)